Die Stauseen auf Mallorca
Wer Mallorca einmal von einer seiner schönsten aber eher unbekannten Seite sehen möchte, macht einen Ausflug zu den Stauseen der „Embalse de Cúber“ und den „Gorg Blau“.
Zwischen Pollenca und Soller, inmitten des Tramuntana Gebirges im Nordwesten der Insel in der Gemeinde „Escorca“ liegen die beiden imposanten Stauseen „Embalse de Cúber“ und„Gorg Blau“ unterhalb des höchsten Berges der Insel dem „Puig Major“ mit einer Höhe von 1.455 Metern. Man erreicht diese wunderschöne Wanderregion, wenn man von Palma aus über die Ma-20 und Ma-11 bis nach Soller fährt. Nach Soller führt die kurvenreiche aber sehr schöne Landstraße Ma-10 zu den Stauseen. Von Pollensa aus fährt man direkt über die Ma-10 in Richtung Soller.
Vor dem Bau des Staudamms befand sich hier das Bergheiligtum „Almallutx“, das für Archäologen schon immer eine interessante Gegend war. Bei Ihren Ausgrabungen stießen sie auf historische Funde, die auf prähistorische Siedlungen der posttalayotischen Epoche hinwiesen. Etwas später fand man auch noch Reste von Behausungen der Mauren, die zu Zeiten der Rückeroberung durch Jaume den I. von 1229 – 1232 im Schutz der hohen Berge Zuflucht suchten und versuchten hier ansässig zu werden.
Mit zunehmendem Tourismus entschloss sich die mallorquinische Regierung 1969 jedoch dazu, das Bergheiligtum und sein historisch wertvolles Areal aufzugeben und zugunsten der Wasserversorgung der Gemeinde Palma einen Staudamm zu bauen. Zur Erinnerung dieser historischen Region wurden drei Säulen, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, geborgen und am jetzigen Ufer des Sees wieder aufgestellt. Mit Fertigstellung des Staudamms in den frühen siebziger Jahren konnte das Wasser, aus dem einst durch das Gebirge fließenden Flusses dem „Gorg Blau“ auch die blaue Schlucht genannt, gestaut werden. Der „Embalse de Cúber“ mit seinem Fassungsvermögen von 7,36 Millionen Kubikmeter und der „Gorg Blau“, der ebenfalls noch einmal 4,64 Millionen Kubikmeter führt, bilden diese beiden Seen den größten Stausee Mallorcas.
Heutzutage erinnert zwar nur noch wenig an die historisch wertvolle Region, jedoch ist sie immer noch ein wahres Juwel der Insel. Wer Ruhe und Idylle pur sucht ist hier genau richtig. Um beide Seen führen traumhaft schöne Wanderwege, die auch nicht Geübte spielend meistern können. Während des Rundgangs um die Seen kann man die Augen kaum von den imposanten Bergen der Tramuntana und dem tiefblauen Wasser des Sees lassen. Die Natur ist hier noch wild und unberührt, fast könnte man denken man sei in einem der nordischen Länder mit ihren schönen Fjorden und Seenlandschaften. Viele Wanderer und Bergsteiger wählen als Startpunkt den Gorg Blau, da es hier viele Wanderwege gibt, einige für Anfänger andere für erfahrende Kletterer und Bergsteiger. Garantiert kommt hier jeder auf seine Kosten, egal, welches Leistungs-Level angestrebt wird. Wichtig jedoch für alle Touren ist selbstverständlich festes Schuhwerk, sonst scheitert die Wanderung höchstwahrscheinlich nach wenigen Metern. Eine der reizvollsten Routen ist wohl die, die zum höchsten Berg der Insel dem „Puig Major“ hinaufführt, auch wenn es genau genommen nicht ganz bis zum Gipfel hinauf geht, sondern nur bis 5 Meter unterhalb der Bergspitze. Obwohl die letzten 5 Meter zum militärischen Sperrgebiet gehören und der Gipfel nicht ganz erklommen werden kann, wird man auch auf dieser Höhe mit einem fantastischen Rundblick über die unbeschreiblich schöne Berglandschaft, die Natur und die in der Tiefe ruhenden Seen belohnt.
Familien mit Kindern wählen bei ihren Touren am besten die Rundwanderwege, an dessen Seiten es auch immer wieder Schutzhütten und viele Freiflächen mit Bänken und Tischen für Picknicke gibt. Besonders bezaubernd rund um den „Gorg Blau“ und ganz besonders um den „Cúber“ sind die Vielfältigkeit und der Reichtum der Flora und Fauna. Pflanzen und Blumen der unterschiedlichsten Art wachsen hier in freier und unberührter Natur. In den Berghängen sieht man immer wieder wildlebende mallorquinische Ziegen, aber auch Esel, Schafe, Kühe und Lämmchen sind in der Nähe des Wassers keine Seltenheit. Die Herzen von Ornithologen schlagen höchstwahrscheinlich einen Takt höher wenn Sie sehen, wie Rotmilane oder Mönchsgeier ihre Schwingen ausbreiten, um über die Bergwipfel zu schweben auf der Suche nach Beute. Wer in diesem Idyll nun gerne einmal angeln möchte, um eine freilebende Forelle oder einen frischen Karpfen zu fangen, kann dies gerne tun, allerdings bitte nicht ohne Genehmigung der „Dirección General de Bioversidad „ denn das ganze Gebiet rund um den „Embalse de Cúber“ und den „Gorg Blau“ wurden zum Naturschutzgebiet erklärt. Eine entsprechende Genehmigung kann man sich in Palma ausstellen lassen.
Wissenswertes zum Schluss: In diesem Naturschutzgebiet gibt es keine Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten - hier herrscht wirklich Natur pur, also sollten sich Besucher mit ausreichend Verpflegung und Getränken versorgen, dann kann man das Picknick auch in vollen Zügen genießen. Wichtig auch gutes Schuhwerk, Flip Flops eignen sich eher weniger für eine Wanderung in der Sierra de Tramuntana. Wer eine längere Tour plant sollte auch einen Pulli und eine Regenjacke mitnehmen, denn ein plötzlicher Wetterumschwung kann in der Sierra de Tramuntana immer einmal vorkommen.
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